Stephan Hafen

“Stephan Hafen war viel mehr als mein erster „richtiger“ Chef, er war auch mein Mentor. Ich bin 1987 als Praktikant in seinen Betrieb nach Deutschland gekommen und wollte eigentlich nur drei Monate bleiben. Daraus sind schließlich drei Jahre geworden. Stephan ist es zu verdanken, dass ich diesen beruflichen Weg, den ich eingeschlagen habe, überhaupt gegangen bin. Bevor ich bei ihm gelandet bin, habe ich Almdudler mit Rotwein getrunken – mehr brauche ich wohl nicht zu sagen. Stephan und mein dortiger Meister Stefan Julier haben mich inspiriert zu dem, was ich nun heute und mich erst auf den Geschmack gebracht. Beide haben mich unterstützt und darin bestärkt, etwas aus meinem Talent zu machen. Sie waren meine Vorbilder und die gemeinsame Zeit werde ich nie vergessen. Die Liebe zur Pfalz ist geblieben. Stefan Juliers Sohn Jakob hat in meinem Betrieb ein Praktikum gemacht und mein Sohn war Praktikant in deren Betrieb. Wir haben den Kontakt immer gepflegt und darauf geachtet, dass wir uns nie aus den Augen verlieren.”

– Leo Hillinger

 

Stephan Hafen im Interview

Wann und wo haben Sie Leo Hillinger kennengelernt?

Ich werde den Tag, an dem der junge Leo Hillinger vor unserer Tür stand und sich vorgestellt hat, nie vergessen. Zu dieser Zeit war es noch recht ungewöhnlich, dass ein Österreicher ein Praktikum in einem deutschen Betrieb macht, aber, wie ich schnell herausgefunden habe, „außergewöhnlich“ passt zum Leo. Meine Familie ist sehr weltoffen, wir reisen gerne und mochten Österreich schon immer. So haben wir uns auf das Abenteuer eingelassen und Leo den Praktikumsplatz zugesagt. Ein paar Tage später war er dann da und ist viel länger geblieben, als ursprünglich angedacht.

 

Leo hat uns verraten, dass Sie den Kontakt über all die Jahre gehalten haben. Das bedeutet, sie konnten seinen Werdegang hautnah miterleben…

Ich habe natürlich immer verfolgt, was er gerade macht, ich bin ja nach wie vor begeistert vom Leo und wir sind tatsächlich immer noch regelmäßig in Kontakt.

 

Haben Sie zu allen ehemaligen Mitarbeitern ein so gutes Verhältnis?

Der Leo ist schon sehr speziell, aber ich habe zu allen ehemaligen Auszubildenden und Mitarbeitern ein sehr gutes Verhältnis. Das ist mir persönlich sehr wichtig und das war immer ein bisschen ein Steckenpferd von mir.

 

Was denken Sie, ist das Geheimnis von Leos Erfolg?

Wenn ich den Leo in wenigen Worten beschreiben müsste, würde ich sagen, er ist konsequent, ehrgeizig, wissbegierig, weltoffen und ständig unter Strom.

Als er bei uns ankam, war er nicht zu bändigen. Morgens, als alle anderen am frühstücken waren – er hat ja bei uns gewohnt -, wollte sich nicht an den Frühstückstisch setzen, weil er meinte, in der Zeit, wo er sitzt und isst, kann er schon arbeiten. Meine Familie ist auch immer sehr fleißig gewesen und ich bin ein Freund vom zügigen Arbeiten, aber für Frühstück und Mittagessen, muss man sich Zeit nehmen. Das hat er bei uns erst gelernt. Es war mir wichtig, dass man gemeinsam isst, miteinander plaudert und Pläne für den Tag macht.

 

Fällt Ihnen eine Anekdote ein, die Sie uns gerne erzählen möchten?

Da gibt es viele, aber eine Geschichte ist mir besonders in Erinnerung geblieben. Der Leo hatte wahnsinnig viel Kraft und die hat er bei der Arbeit auch eingesetzt. Damals gab es die ersten Laubschneider und einmal ist er damit rausgefahren und hat Laub geschnitten. Bei der Arbeit hat sich eine Schweißnaht gelöst und das Gerät ist abgebrochen. Jeder andere hätte den Laubschneider stehen gelassen und wäre mit dem Schlepper nach Hause gefahren. Der Leo aber hat sich den Laubschneider auf den Buckel geschnallt und ist den ganzen Weg, die ganzen zwei oder drei Kilometer, zu Fuß nach Hause gegangen. Das war Leo.

 

Was wünschen Sie dem Weingut Leo HILLINGER bzw. Leo Hillinger selbst zum 33-jährigen  Jubiläum?
Dem Leo wünsche ich Gesundheit, die wir uns ja alle wünschen, und dass er den Ideenreichtum, den er immer hatte, auch an die nächste Generation weitergeben kann. Man darf nicht stehen bleiben und soll ruhig auch neue Dinge wagen. Wir haben den Weinbau mittlerweile aufgegeben, weil unsere Tochter kein Interesse hatte, den Betrieb fortzuführen und haben entgegen aller Erwartungen ein kleines, aber sehr feines 4-Sterne Hotel mit 4 Millionen Umsatz im Jahr hochgezogen und das so, wie wir auch alles andere machen: mit 100 prozentiger Überzeugung. So ist der Leo eben auch – da haben wir etwas gemeinsam, nur dass er um einiges größer ist als wir.