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Unser Jahresrückblick 2020

Das Jahr 2020 wird uns aus den unterschiedlichsten Gründen wohl noch lange in Erinnerung bleiben.

Wir haben das Jahr 2020 bestmöglich genutzt und einige Unternehmensbereiche am Weingut vollkommen auf den Kopf gestellt. Unsere lieben Kolleginnen und Kollegen haben wir mit ausreichenden Weinvorräten und Bio-Kosmetikprodukten von HILLINGER Cosmetics gut versorgt und in das Homeoffice geschickt. Aktuelle Themen wurden über viele Videokonferenzen, Telefonate und E-Mails miteinander besprochen und nach der kurzen Eingewöhnungszeit konnten wir wie viele andere Unternehmen die vielen Vorteile der Situation erkennen.

Ein Phänomen, welches wir weltweit beobachten konnten, ist, dass die Natur die menschliche Abstinenz genossen hat und sich vollkommen losgelöst von den vorherrschenden Umständen regenerieren konnte. Aber für unser wertvolles Traubenmaterial waren die klimatischen Bedingungen zu Beginn des Jahres nicht optimal.

Genauere Einblicke erfahren Sie im folgenden Jahresbericht von unserem Kellermeister Peter Zuschlag.

Das Jahr begann mit einer großen Trockenheit. Wie bereits in den Jahren zuvor waren die sogenannten Winterniederschläge deutlich zu gering und die Böden konnten nicht „aufgefüllt“ werden. Das Wetter zu dieser Zeit war zwar kalt und bedeckt, allerdings leider ohne nennenswerte Niederschläge oder Schneeereignisse. Dementsprechend kamen wir mit den Winterarbeiten wie Rebschnitt, ausheben und anbinden der Reben gut und zügig voran.

Ein erstes Highlight unseres Winzerjahres war die Auspflanzung in unserer Weißwein-Premiumlage „Joiser Ladisberg“. Nach traumhaften Ergebnissen aus den letzten Jahren haben wir dort unsere Fläche mit den Sorten Chardonnay, Grüner Veltliner und Sauvignon Blanc entscheidend erweitern können. Beim Aussetzen solcher Lagen gehen einem tausend Gedanken durch den Kopf. Zum einen beschäftigt einen die Kombination der Lage und der Rebsorte. Beim Joiser Ladisberg ist der Transport der Herkunft unser Schlüsselgedanke. Des Weiteren beschäftigt uns, dass die Anlage die wir auspflanzen unser wirken auf diesem Boden wahrscheinlich deutlich überdauern wird. Dementsprechend mannigfaltig ist die Gedankenwelt mit der man sich auseinandersetzt.

Nachdem die Junganlagen ausgesetzt waren, hieß es auf den Austrieb, den sogenannten Budbreak (Aufbrechen der Knospen) zu warten. Bedingt durch das kühle und bedeckte Wetter im Frühjahr hatten wir im Vergleich zu den Vorgängerjahren einen etwas späteren Austrieb. So war es erst in der zweiten Aprilhälfte soweit, dass wir die ersten Blättchen entfaltet sehen konnten. Wie jedes Jahr ist der Austrieb das erste „Kaffeesatzlesen“ über den späteren eventuellen Erntezeitpunkt. Basierend auf dem Zeitpunkt des Austriebs rechneten wir mit einer insgesamt etwas späteren Ernte als in den extrem frühen Jahren wie 2018 und 2019. Aufgrund der Tatsache, dass sich unsere Rebflächen auch in diesem Jahr entscheidend vergrößert haben, nutzten wir die Zeit, um die neuen Anlagen auf unsere Ansprüche herzurichten und zu pflegen.

Leider stellten sich auch in dieser Zeit keine deutlich nennenswerten Niederschlagsereignisse ein und wir blickten mit besorgtem Blick auf die kommende Vegetationsperiode. Für uns Winzer ist das trockene Aufwachsen der Reben immer ein Warnsignal, den Wasserstress der Pflanze im Auge zu behalten. Wenn insgesamt zu wenig Wasser vorhanden ist müssen wir gegebenenfalls mit ertragsregulierenden Maßnahmen zu einem sehr frühen Zeitpunkt reagieren, um die Pflanzen im Gleichgewicht zu halten. Zunächst reagierten wir über eine sehr gezielte standortbezogene Bodenbearbeitung und hielten unsere Begrünungen kurz. In einigen Fällen öffneten wir jede zweite Fahrgasse, um die Konkurrenz zwischen Begrünung und Rebe so gering wie möglich zu halten. Dabei gilt es darauf zu achten, dass wir für unsere Bewirtschaftung so wichtigen Begrünungspflanzen nicht am weiteren Wachstum hindern, sondern lediglich den Wasserverbrauch klein halten. Dazu zählt unter anderem das Walzen der Begrünungspflanzen. Diese Maßnahme dient dazu, den Boden mit den umgeknickten- nicht aber abgeschnittenen Pflanzen „abzudecken“, um sie die sogenannte Evaporation (Verdunstung von Wasser aus dem Boden selbst) klein zu halten. Zum Glück blieben uns durch unser sehr aufwändiges Begrünungsmanagement, die Fähigkeit unserer Traktoristen und einigen wenigen Niederschlägen im Monat Mai, ertragsregulierende Maßnahmen erspart.

Die Vegetationsperiode verlief insgesamt langsam und gleichmäßig. Die Hauptblüte begann um den 10.06.2020.

Ab diesem Moment war zu erkennen, dass die Ernte 2020 im langjährigen Schnitt etwas geringer ausfallen würde. In dieser Zeit hatten wir mit dem Ausbrechen, Einstricken und der Pflege unserer mittlerweile 100 Hektar alle Hände voll zu tun. Das HILL Team leistet in diesen Zeiten wirklich Übermenschliches, da es diese Zeit gebietet, dass alles mehr oder minder gleichzeitig passiert.

Trotz anhaltender Trockenheit verlief das Jahr im Gegensatz zu der sie umgebenden Welt in den Weingärten normal und gleichmäßig. Zumindest bis zum 21.07.2020.

An diesem Tag wurden wir in Jois von einem unvorhergesehenen Hagelschauer erwischt, der unsere Trauben, vor allem aber unsere gehegte und gepflegte Laubwand schwer schädigte. Nach diesem Rückschlag galt es noch einmal alle Kräfte zu bündeln und konzentriert in den Weingärten zu arbeiten. Dank dem Einsatz unseres Teams konnten wir das schlimmste, nämlich eine frühe Fäulnis der Trauben, abwenden und mit einem blauen Auge auf die Ernte warten.

Die Ernte begann am 24.09.2020. Zirka zwei Wochen später ernteten wir unsere Sektgrundweine für HILL Brut und HILL Brut Rosé. Darauf folgten vier ganze Wochen Kaiserwetter. Das Wetter war so ungewöhnlich warm, dass wir die Ernte auf die frühen Morgenstunden verschieben mussten, um die Trauben für unsere klassischen Weißweine so kühl und frisch wie möglich in den Keller zu bekommen.  Diese Maßnahme ist vor allem bei unseren klassischen Weißweinen entscheidend, da die Trauben noch 5 – 10 Stunden auf der Presse Maischestandzeit bekommen, bevor sie schlussendlich gepresst werden. Wären die Trauben zu warm gewesen, hätten wir eben jene Standzeit nicht riskieren können. Es ist der Logistik und Fähigkeit unseres Außenteams zu verdanken, dass wir alle unsere Gedanken so umsetzen konnten, wie wir es uns vorgestellt haben. Bei einem Weingut unserer Dimension ist das eine unvorstellbare Leistung und erfordert die Bereitschaft, Fähigkeit und Motivation sehr vieler Einzelner. So konnten wir Sauvignon Blanc, Grüner Veltliner, Gelber Muskateller etc. zu den jeweils perfekten Zeitpunkten ernten, pflegen und schlussendlich einpressen.

Bereits Mitte September kamen auch die ersten Zweigelt und Blaufränkisch in den Keller.

Zwischen der Lese unserer klassischen Weiß- und Rotweine konnten wir uns immer wieder ausreichend Zeit nehmen, um unsere Diven zu ernten und zu verarbeiten. So konnten wir mit Hilfe unseres perfekt geschulten Teams Pinot Blanc Leithaberg DAC, Grüner Veltliner Leithaberg DAC und Blaufränkisch Leithaberg DAC zu den optimalen Zeitpunkten zwischen Mitte und Ende September lesen. Die Trauben waren schlicht ein Traum und wir konnten sie exakt nach unseren Vorstellungen be-, und verarbeiten.

Anfang Oktober widmeten wir uns den Chargen aus dem Joiser Altenberg. Hier wachsen unsere Kernchargen für unseren Premiumwein HILL1. Bedingt durch den vorangegangenen Hagel musste unser Handleseteam seine ganzen Jedikünste aufbieten, um uns perfekte und jenem Wein würdige Trauben zu liefern. Sie haben diese Aufgabe mit Grandezza gemeistert.  Im Keller verliefen die Gärungen ruhig und harmonisch. Bereits bei den Jungweinen zeichnete sich ab, dass 2020 ein sehr spezieller und feiner Jahrgang werden wird. Die Weine präsentierten sich früh mit einer stabilen Frucht und einem feinen Druck am Gaumen.

Fasziniert waren wir von Beginn an von unseren Leithaberg Weinen. Die Weine zeigten sich schon kurz nach der Gärung sehr präzise, feingliedrig, fordernd – und man möge das Wort verzeihen – „unendlich“. Diese Faszination hält bis heute an und wir freuen uns auf die Jungweinverkostungen unserer 2020-er Weinen.

Der Ernterückblick als Video

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Mehr Informationen

Wir sind stolz, dieses Jahr als Team trotz der vorherrschenden Umstände mithilfe von Zusammenhalt und Rücksichtnahme so bravourös gemeistert zu haben. Ein großes DANKE gebührt auch unseren Kundinnen und Kunden, welche uns in dieser Zeit unterstützt haben. Wir freuen uns schon, Sie bald persönlich am Hill 1 sowie in unseren Leo HILLINGER Wineshops & Bars begrüßen zu dürfen. Bleiben Sie gesund!

#morethanwine

Ihr Leo Hillinger und Team

 

 

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