Armin Assinger

“Den Armin hab ich vor ungefähr 15 Jahren beim Skifahren am Nassfeld kennengelernt. Wir haben uns gleich gut verstanden: Zwei richtige Viecher waren wir, beide 1,93 groß und beide sportlich und extrem ehrgeizig. Daraus konnte sich nur eine intensive Freundschaft entwickeln. Wir haben viele Urlaube miteinander verbracht, auch mit den Familien, waren oft gemeinsam Skifahren… Da gibt es wirklich einige wilde Geschichten: Einmal hätte ich mir beinahe das Genick gebrochen, aber es ist alles gut ausgegangen.

Eigentlich war es auch der Armin, der mich zum Rennradfahren gebracht hat – und er hat mich gleich zu Beginn „vernichtet“, bis ich irgendwann den Spieß umgedreht habe. Er hat mir oft sehr weitergeholfen in meinem Leben – auch über das Sportliche hinaus. Aus dem jahrelangen Wegbegleiter ist ein sehr guter Freund geworden, von seinem Sohn bin ich sogar Firmpate.“

– Leo Hillinger

 

Armin Assinger im Interview

Wann und wo hast Du Leo Hillinger kennengelernt?

Den Leo habe ich vor vielen Jahren beim Skifahren kennengelernt. Über einen Dritten wurde an mich herangetragen, dass Leo Hillinger am Nassfeld sei und ob wir nicht gemeinsam Skifahren gehen möchten. Gesagt, getan. Wie er auch in seinem Buch erwähnt hat, hab ich ihn zum Rennradfahren gebracht. Am Anfang hab ich mich mit dem Leo noch gespielt. Ich kann mich noch gut an eine Episode bei einer Ausfahrt anlässlich meines Geburtstages – es waren ca. 100 km mit einem schönen Höhenmeter-Anstieg aufs Nassfeld zum Abschluss – erinnern. Den Leo hat auf dem Berg plötzlich der Übermut gepackt und er hat bergauf viel zu viel Stoff gegeben, was er letztendlich auch gebüßt hat. Auf der Partylocation oben am Nassfeld angekommen, war gottseidank eine Freundin von uns unter den Gästen, die Ärztin ist. Sie musste dem Leo eine Infusion verpassen, damit er zumindest ein Glas seines hervorragenden Rotweins trinken konnte, bevor er an diesem Tag sehr zeitig schlafen ging. Das war sicher die Initialzündung dafür, dass er diesen Ehrgeiz entwickelt hat. Vermutlich hat er sich gedacht, das kann nicht sein, dass mich der Kärtner Saubartl beim Radfahren so paniert. Mittlerweile ist es schon seit langer Zeit umgekehrt – mittlerweile spielt der Leo sich beim Radfahren mit mir.

Leo hat uns erzählt, dass er sich beim Skifahren mit Dir fast das Genick gebrochen hätte? Was ist da genau passiert?

Skifahren mit dem Leo war immer ein Erlebnis, weil der Leo ein Mensch ist, der die Gefahr nicht sieht. Der Leo ist ein Riskierer vor dem Herrn und denkt sich halt – was soll sein, oder wie er zu sagen pflegt: “Heast mei schena Bua, wos sui sein?” Insofern hat es natürlich den ein oder anderen Brenz’n gegeben – wo wir uns oft nicht mehr halten konnten vor Lachen.

Eines Tages war ich wieder mit ihm am Nassfeld Skifahren. Den Tag davor bin ich die Piste allein hinunter gefahren und wusste, da kreuzt ein Almweg mit einer sehr steilen Kante, die mich tatsächlich überrascht hat und in einem Sprung endete, der viel weiter war als geplant. Wie der Teufel so will, bin ich am nächsten Tag mit dem Leo denselben Hang runtergefahren. Der Leo, ein begnadeter Schattenfahrer, hat sich hinter mir den Hang runtergeworfen. Und wie ich mich eben diesem Weg nähere, erinnere ich mich an diese spezielle Stelle, denke noch, ich muss aufpassen, bremse ab und springe über den Weg drüber rechts hinüber zum Hang, um der gefährlichen Stelle auszuweichen. Und in dem Augenblick, wie ich springe, überlege ich noch: Ob das der Leo checkt? Und wie ich mir das denk, schau ich zurück und sehe nur mehr eine wahnsinnige Detonation. Da war kein Leo mehr, nur mehr eine riesen Schneewolke. Bei diesem Anblick war ich mir sicher, jetzt muss ich den Hubschrauber holen. „Armin, du Trottel“, hab ich mir gedacht, „jetzt hast du den Leo da reintheatert.“ Ich war mir sicher, da liegt jetzt ein Schwerstverletzter. Es ist alles geflogen: der Helm, die Skibrille, die Stecken, die Ski hat’s ihm natürlich beide ausgezogen – ich hab wirklich das Schlimmste befürchtet. Und als sich die Schneewolke dann verzogen hat, sehe ich den Leo schneebedeckt, sich aufrappelnd und zu mir herrufend: „Oida, host den Brenz’n gseng?“ Da wusste ich, es fehlt ihm nix. Es war ihm nur wichtig, dass ich den mörderischen Sturz gesehen hab und ich hab gesagt: „Ja, den hob I g‘seng und I bin jetzt nur richtig froh, dass dir nix fehlt.“ Gottseidank ist das damals gut ausgegangen und wir können heute drüber lachen. Aber dieses Erlebnis war mir eine Lehre – ab da hab ich dann auf meinen Freund Leo immer ganz besonders aufgepasst, bei allem, was wir so gemacht haben, wenn wir unterwegs waren.

Gibt es vielleicht noch eine lustige Anekdote, die Du uns verraten willst?

Mit dem Leo ist es immer lustig. Einmal war beim Heli Skiing in Canada auch der Herwig Straka dabei, der Organisator des Tennisturniers in der Wiener Stadthalle. Es war eine riesen Gaudi. Beide, der Leo und der Herwig, sind beide begeisterte Hobbyköche und haben im Appartement aufgekocht und waren mörderisch beleidigt, als wir nicht pünktlich zum Essen erschienen sind. Ich seh‘ es vor mir, als wär es gestern gewesen: Leo hatte das G‘schirrhangerl über die Schultern geworfen und beschwerte sich ganz vorwurfsvoll: „Oida Burschen, seid’s ma ned bös. Wir kochen do für euch – die Rosmarienkartofferl, das ist ja alles alá Minute – und ihr kommt’s ned daher.” Da hab ich ihn wirklich schwer beleidigt, unseren Gourmet.

Ein anderes ganz besonderes Highlight, an das ich mich gern zurück erinnere, war die Sendung „Bundeswirtshausspiele” im Dezember 2019. Hier ging es um Hillinger gegen Assinger. Die Sendung war so herrlich und so erfolgreich, dass sie sogar mehrfach ausgestrahlt wurde. Wir mussten verschiedene Aufgaben absolvieren wie Bier servieren auf unterschiedlichem Terrain, Karten spielen, Prominente an der Stimme erkennen oder auf einer unbeschrifteten Österreich-Karte bestimmte Orte mit Nägeln markieren. Wer mit seinem eingeschlagenen Nagel näher am Ziel war, hatte gewonnen. Leo hat sich da an mich gehalten, weil ich in Geografie immer ganz gut war, und war dann meistens sogar näher dran als ich. Zum Abschluss mussten wir Radfahren und mit viel Glück und mit großem Willen ist es mir gelungen, den Leo bei diesem entscheidenden Spiel zu besiegen.

Ihr seid beide viel beschäftigt – wieviel Zeit habt Ihr derzeit für gemeinsame Episoden?

Die Gelegenheiten sind rar, aber wir halten den Kontakt. Der Hundling ist die meiste Zeit in Südafrika und ich hoffe, dass ich ihn irgendwann dort besuchen kann und dass wir auch in Österreich wieder die ein oder andere Radpartie miteinander bestreiten können – entweder in Kärnten oder in der pannonischen Tiefebene im Land der Burgen, in Leos Heimat im Burgenland.